Ich komme zu einer Party und der Gastgeber hat billig eingekauft. Ich könnte kotzen. Wenn ich Leute einlade, dann sollte es etwas anständiges zu Essen geben. Nicht, dass mich hier jemand falsch versteht: es geht gar nicht darum, dass es teuer ist, sondern darum, wie ich meine Gäste behandle.

Ich möchte meinen Gästen keine Billigwurst mit Billigbrot und ein paar Flaschen Cola hinstellen. Ich kann auch einfach ein Kartoffeln kaufen und mit Rosmarin im Ofen machen. Dazu ein paar Oliven und einen günstigen Wein, den ich aber selber ausgesucht und für ehrlich befunden habe. Das bekommt man schon für drei Euro die Flasche, man muss nur ein bisschen schauen oder Leute fragen.

Neulich war ich also auf einer Party und mir graute es: Billigcola, Billigchips, Billigwein, Ja auch Billigkäse und wie es alles heißt und der Standartspruch ist: genau, in den Frikadellen oder der Wurst werden auch Nägel verarbeitet.

In dem Land, indem ich lebe, kann es genauso krass sein, nur dass wir hier über andere Produkte sprechen: wir sprechen über Billighumus, Billigwurst und Billigpita. Da kann einem schon anders werden, wenn man einen Tisch voll mit diesem Zeugs sieht und gesagt bekommen hat: „es gibt Essen“. Würg.

Ich bin sehr froh, dass ich ca. 100 Euro in Essen investiert habe und die Mutter meines Sohnes weniger investiert hat, aber vieles selber gemacht hat. Wir scheinen beide unsere Gäste wertschätzen zu wollen.

Die Oliven haben von überall her Komplimente bekommen. Für den Humus habe ich 15 Euro auf den Tisch gelegt, aber die Leute haben keinen Billighumus für fünf Euro bekommen und den Unterschied bemerkt. Der Reis in Weinbergblättern ist sehr gut angekommen. Kein Schnäppchen, aber für den Preis war er hausgemacht, mit einem milden Olivenöl.

Das Brot ist besonders gut angekommen. In dem Land, indem ich lebe, verschwindet die Brotkultur und lebt gleichzeitig auf. Die meisten Leute wissen, wie in gutes Brot schmeckt, kaufen es aber nicht. Lieber ein paar Cent weniger bezahlen.

Hier meine Kinderparty Checkliste:

– Weniger ist mehr
– Oliven kommen gut an
– Gutes Brot wird geliebt, auch von den Kindern
– Brot mit Rosinen ist eine gute Idee
– Eher weniger Humus kaufen
– Weinbergblätter mit Reis werden geliebt
– Vegetarisch ist angesagt
– Gehackte Hühnerleber trotzdem verschlungen
– Die Hälfte des Biers reicht aus
– Pasta mit einer guten Tomatensauce geht weg, man braucht keinen Ketschup
– Salat wird weniger gegessen als man denkt
– Kinder lieben Saft, man muss ihn aber vermarkten
– Kartoffeln mit Olivenöl und Rosmarin aus dem Ofen finden breiten Anklang bei Erwachsenen, weniger bei Kindern
– Schwarze Oliven gehen nicht so gut
– Die rötlichen Oliven mit viel Saft werden verschlungen
– Saftige grüne Oliven gehen ebenfalls sehr gut
– Kindern sind Chips wichtiger als Cola
– Kinder wollen erwachsen behandelt werden und gleichzeitig spielen können
– Jungen finden es gut, mit einem Spielzeugkinderwagen rumzulaufen (der Papa rennt schließlich auch mit einem Kinderwagen rum, also ist es wichtig und muss gespielt werden).
– Kindern lieben Spielzeugtelefone und natürlich Spielzeughandys. Hallo? Ja, in Ordnung! Ja, hier ist XY. Da sprechen wir morgen drüber! Kinder können uns schon ziemlich auf die Schippe nehmen, leider merken wir es meist nicht. Was wir am Telefon so sagen, plappern Kinder einfach nach und es ist immer dasselbe.

Hirn einschalten und locker machen – das hilft!